Baumwandelweg #2

Durch ein Jahr hindurch werde ich ein Motiv, einen Baum, seine Veränderungen und seine Konstanz mit der Kamera begleiten.  Dies ist ein Beitrag zu Zeilenendes Projekt „12 Monate“ . Dieser Baum und unsere Begegnungen erzählen eine ganz eigene Geschichte, welche in diesem Jahr weitergeschrieben werden wird.

 

 

Heute sehe ich meinen Baum in rotem Abendlicht. Und er sieht mich in traurigem Gewand. Erschöpft und vom Weinen müde schleiche ich zu ihm und kann mich nicht dafür öffnen, was sich an und um ihn im Vergleich zum letzten Mal verändert hat.
Dabei bin ich seit meinem letzen Bild häufig hier entlang gegangen. Doch ich trage oft so viel mit mir herum, dass ich den Blick kaum auf das Außen zu richten vermag. Auch heute bin ich zu sehr in mir gefangen. Dabei täte es gut hinzuschauen. Dass die Knospen gewachsen sind im letzten Monat. Das weiß mein Kopf, mein Auge hat es nicht wahrgenommen. Dass das Feld gemäht (oder wie sagt man?) ist, bemerke ich nur dunkel, erst auf dem Foto wird es mir bewusst. Dass das rötliche Licht wärmt, auch dieses Erleben tröpfelt nur langsam in mich.

Vor allem ist mein Bedürfnis heute mich anzulehnen. So wie es unter meinen letzten Fotos in einem Kommentar steht: „An Bäumen anlehnen ist wie Handy an Akku stöpseln, nur in Mensch.“ Genau so.

Danke, Du Baum.

 

Andere Beiträge von Zeilenendes 12-Monats-Projekts kann man hier finden.

 

22 Kommentare

  1. Das Beruhigende ist doch: Egal wie man zum Baum kommt, den Baum ficht das nicht an (auch wenn es keine Fichte ist). Der macht weiter sein Baum-Ding … Es sei denn, du kommst mit der Axt. Aber das würde mir den Gedanken zerschlagen. :)

    Gefällt 2 Personen

    1. Ein Baum strömt so vieles aus, ja, ich weiß. Es half und hilft, immer wieder.
      Ich bin selbst sehr gespannt, wie sich Gestalt, Farben und Himmel entwickeln werden über diese Monate. Auch bei den anderen Projektbeiträgen.

      Like

  2. Ja, lehne dich nur an und lass sie laufen all die Tränen, liebe Frau Rebis, lass sie zum Rinnsal werden und dann folgen seinem verschlungenem Weg zum Meer…
    Herzensgrüsse sende ich dir…
    Ulli

    Gefällt 1 Person

    1. Ein sehr tröstliches Bild, liebe Ulli, in den Kreislauf eingebunden zu sein, welcher das Wasser in alle Ewigkeiten weiterfließen lässt. Nur wir schauen eben allzuoft nur auf einen begrenzten Ausschnitt …
      Hab Dank für Dein Hiersein, Herzensgrüße an Dich zurück,
      Frau Rebis

      Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..