An der Schreibschwelle


Hinter der Mauer aus Schweigen scharrt Sprache mit den Hufen, trabt unhörbar im Kreis, kratzt hier und da an der Tür, der nur angelehnten, und lugt mit schüchternen Phrasen um die Ecke. Für einen Moment erahnen sich gestaltlose Sätze im Dunst des Ungesagten. Irritation und Erschöpfung wehen sie zurück in ihr Kreisen, das stillschweigende. Sprache kann Leben kaum fassen.

Zurückgezogen bin ich, unter einer Decke aus wärmender Ehrlichkeit.
Solange die Kraft zum Schreiben den Alltagslebensressourcen entzogen werden müsste, gilt es zu leben, nur und ausschließlich.
Solange es nichts in einen Dialog einzubringen gibt, fallen bisherige Gesprächsformen in sich zusammen und auseinander. Die Summe aller Kommunikationen kann nicht vergrößert werden.
Solange neue Formen, Worte und Sprachen von der Zunge noch erst geübt werden müssen, sind wir dankbar, das Schweigen aushalten zu können.

Alles braucht Geduld.
Alles.

Ein Kommentar

  1. In den letzten Tagen habe ich vermehrt an dich gedacht. Und ob ich mich bei dir melden soll; ob du dich melden magst.

    Deine Zeilen sind so schmerzlich dicht. So erfühlbar. Auch zwischen den Zeilen … Ich bin froh über dieses dein Lebenszeichen.

    Mein Mitgefühl ist dir gewiss.

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