Pfalzradschnipsel

 

#1

Versuchen, ob vier Tage auf dem Rad reichen, die Erschöpfung vom Rücken zu nehmen. Kraftloses Lostreten.

 

 

Mich dabei zwingen, einmal nichts zu schreiben. – Der Ruhe im Kopf helfen ihr Werk zu tun.

 

 

Unfähig zu entscheiden, ob ich rechts oder links des Flusses fahren will.
Schon die kleinen Dinge überfordern mich.

 

 

Den Rhein überqueren. Schön ist er  hier nicht.

 

 

Viele Kilometer des ersten Tages als nichtgefahrene empfinden. Den Faden zu mir selbst immer wieder verlieren. Noch längst nicht da sein auf dem Rad.

 

 

Jedoch: 95 Kilometer, als wenn es kaum etwas wäre. Staunen über radelnde Kräfte. Eine Eruption des in mir Vergessenen.

 

 

 

#2

Unendlich guter Schlaf. Aus der Abendkälte in nächtliche Morgenwärme. Physikalisch-meteorologisch eher unwahrscheinlich. Es ist eh alles im Innern.

 

 

Schreiben am Weiher, mein Schreibschweigen unterliegt. Es geht nicht anders. Mein Kopf wird sonst nicht ruhig. Schlimm.

 

 

Umfahrungen suchen – für Städte und Menschenmassen. In Alleinseinstälern wird das Treten Elexier.

 

 

Höhenmeter hinaufschwitzen. Und versuchen mich dabei selbst zu verstehen.

 

 

Mich auf einer Höhenstraße wiederfinden, die Sehnsüchte weckt. Mehr als das.

 

 

Einkehr bei Freunden. Gut, das.

 

 

 

#3

Geerdet im frischen Morgengrün.

 

 

Geborgenheit in vielen Formen lesen.

 

 

Den Rückweg als Weiterfahrt begreifen, nicht als Kehrtgewendetes.

 

 

Atmen. Immer nur atmen.

 

 

Den Spiegel sehen. Den inneren vor allem.

 

 

Erfüllt sein vom Radeln, in wortlosem Leuchten.

 

 

 

#4

So früh aufwachen und aufstehen, dass ich selbst erschrecke.

 

 

Anklänge an eine andere wohlvertraute Landschaft – hier ist eine kleine Sächsische Schweiz:)

 

 

Den Pfälzer Wald nur ungern verlassen. Ein Ort zum Wiederkehren.

 

 

In der Bruthitze der Rheinebene fast ersticken, und doch immer weitertreten.

 

 

Die Bewegung in ein einfaches Weiterrollen verwandeln. Vor allem als die Kilometerzahl dreistellig wird.

 

 

Ich ahnte ja. Nur nicht in welchem Maße: Es erdet …

 

5 Kommentare

    1. Metaphorisch übertragen sowieso, das ist ja überhaupt eine meiner Lieblings“beschäftigungen“ beim Radfahren, und nicht nur da.
      Ein Kreis war es. Ja, stimmt. Es lag wohl auch darin der Grund, dass ich am Ende überhaupt nicht daran dachte, für das letzte Stück in den Zug zu steigen. Dieses (Ab)Schließen fühlte sich als einzige richtige Auflösung an.
      Gespannt bin ich, was der nächste, der größere Kreis jetzt zeigen wird.
      Sei lieb gegrüßt, liebe SoSo.
      (Und nachher schreibe ich endlich ne Mail:))

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    1. „Vorspeise“ ist gut, so habe ich das noch gar nicht betrachtet. Tatsächlich haben wir hier wieder eine Woche Schule und dann zwei Wochen Ferien. Übermorgen sitze ich also wieder auf dem Rad:)
      Und dass Du Mut wahrnimmst, das … äm … ermutigt mich. Selbst erkennt man manches ja nicht.
      Bis ganz bald, einen lieben Gruß zu Dir!

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