12 von 12 im Juni

Immer noch bin ich radelnd unterwegs. Da ich mich noch nie damit beschäftigt habe (und es auch nicht möchte), wie ich hier in der freien Wildbahn Fotos von der großen Kamera aufs Handy und dann in den Blog bekomme, gibt es heute mal wieder Wortbilder.

Bild 1
Ein grünes Zelt in einem heimeligen Garten, es hat ausgeschlafen, ist leergeräumt, wartet aufs Verpacktwerden. Daneben hält ein beladenes Fahrrad seine offenen Packtaschen in die frische Morgenluft. In der Nähe streichen zwei Frauen durchs Grün, nehmen etwas mit der Kamera in den Blick, reden ein wenig, verabschieden sich.

Bild 2
Ein Dorf im Morgenlicht, das gestrige Hitzeflimmern ist ihm noch aufs Pflaster gezeichnet, einige Fenster sind geöffnet. Montagmorgengeräusche tänzeln. Die Dorfstraße weist durch das verlassene Tor eines Grenzübergangs in eine sanfte Hügelwelt, ein Rad rollt wie von selbst hindurch.

Bild 3
Eine Straße zieht sich über die Höhe, rechts und links Felder. Flockige Wolken lassen Lichtfäden hindurch, Insektenschwärme kreiseln darinnen. Rechts öffnet sich ein Tal, dahinter eine weitere Hügelkette. Der gestrige Weg bildet ein Band, die gestrigen Orte liegen flach am Hang, so schnell ist die Zeit vergangen. Nun fährt es schon wieder zurück, das Rad.

Bild 4
Der Radweg fällt von einer einsamen Wohngebietsstraße auf das graue Pflaster der Magistrale und wird von der Großstadt verschluckt. Autos, Lichter, Lärm, Geschwindigkeit. Ein vollbepacktes Rad versucht tapfer die Spur und die Richtung zu halten.

Bild 5
Bänke unter Bäumen, eine Terrasse mit Blick auf den breiten Fluss und das gegenüberliegende Häusermeer. Von allen Seiten dringen Stadtgeräusche, das Münster bietet nur optisch Ruhe, und die Stadtreinigung kehrt emsig um Füße und Räder von auf den Bänken Sitzenden herum.

Bild 6
Alles ist verschwommen. Breite Straßen, Riesenhäuser, ein Kongresszentrum, ein Bahnhof, Straßenbahnen und Autos. Mittendrin ein um Wegfindung bemühtes Fahrrad.

Bild 7
Die Verschwommenheit hat sich gelichtet und ist einem schnurgeraden nunmehr wieder mit weißgrünen Schilder markierten Radweg gewichen, immer zwischen Hauptstraße und Schiene. Auf der Straße, auf den Schienen, auf dem Radweg – alles rollt.

Bild 8
Ein alter Baum hält seine Äste behütend über den Feldrain, darunter ist Schatten und Sitzplatz. Nach Süden geschaut, schichten sich die Berge des Basler Lands. Nach Norden geht es grün hinauf in die Schwarzwaldhöhe. Das Rad gibt sich noch eine Pause vor dem Aufstieg.

Bild 9
Ein Supermarkt in einem kleinen Ort am Fuße der Bergkette. Getränke werden hinausgeschleppt, und ein wenig Nahrung, vor allem aber Getränke. Auch das noch, ächzt der Gepäckträger, als das alles auf ihm festgeklemmt wird. Wir schaffen das schon, besänftigt ihn das Vorderrad. Und bekommt gleich darauf auch eine Ladung in seine Taschen gestopft.

Bild 10
Eine Waldlichtung, ein Rastplatz, leere Holzbänke. Es ist Montag, man ausflugt nicht. Nur eine Bank ist besetzt. Einatmen ausatmen, und gleich geht es weiter. Wie hoch das hier schon ist? Das wird man nie erfahren, denn hier reicht das Netz nicht hin. Zahlen sind ohnehin überbewertet.

Bild 11
Ein Asphaltband schlängelt sich. Mal zwischen Nadelbäumen hindurch, mal werden rechts und links grünhügelige Weiten sichtbar, zuweilen erscheinen in der Ferne die Alpen. Immer aber schlängelt es sich. Bergauf, bergauf. Bis sich das Radl plötzlich und viel eher als erwartet vor Bild 12 wiederfindet.

Bild 12
Ein Dorf, ein vertrautes Haus, die Terrasse, durch die Bäume zu erahnen ein weiter Blick, und zwar dieser hier. Frau Lebensfreude und Frau InnererFrieden sind mit dabei, als wir uns im Garten hinterm Haus begrüßen …
 

Mehr 12 von 12 gibt es wie jeden Monat bei Draußen nur Kännchen.

9 Kommentare

    1. Es ist ja eigentlich ein Notbehelf, das mit den Wortbildern. Und nun wuchs daraus etwas Eigenes.
      Morgens dachte ich noch, ich nehme all diese Bilder dann wirklich mit der Kamera auf und zeige sie später. Das war dann aber gar nicht so. Sie sind nun allein in meinem Innern gespeichert, das ist eine ganz andere Qualität.
      Nun trage ich alle weiten Blicke im Inneren weiter mit mir … sei herzlichst gegrüßt
      Frau Rebis

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  1. Wieder hier und so gute Nacht sagen, und danke fürs Mitschauen und dass es nach ziemlich vielen Höhenmetern ausschaut und nach einer beachtlichen Tagesstrecke. Und nach Ankommen klingt.
    Herzlich, FrauWind

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    1. Es war gar nicht so weit, aber ja – weit höher als zu Dir:) Und nun bin ich schon wieder am Rhein …
      Danke für die reiche Zeit in Deinem Haus (Chaos? hä?) – ich denke an Dich und die verstreuten Deinen … ob Du wohl schon Nachricht von J. hast?
      Alles Liebe in Eure letzten Schulwochen
      Frau Rebis

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  2. „Frau Lebensfreude und Frau InnererFrieden sind mit dabei, als wir uns im Garten hinterm Haus begrüßen …“, das hast du jetzt aber schön geschrieben :)
    und alles andere, das ist noch eine schöne Idee Wortfotos zu machen, gefällt mir sehr, dake für die Inspiration und überhaupt…
    herzlichste Spätabendgrüße in dein Zelt hinein
    Ulli

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    1. Liebe Ulli, nun bin ich wieder am Rhein, sehe noch den Berg hinter (vor?) dem Deinen und fahre berg- und überhaupt erfüllt weiter. (Und von Deinem Wasser habe ich auch noch;-)) Danke für alles!
      Hab gute Tage dort in der Höhe, arbeitend und stromernd,
      einen lieben Gruß
      Frau Rebis

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